INDICATE-FH

Nahrungsmittelüberempfindlichkeit (FH) ist in der klinischen Routine weit verbreitet und tritt häufig mit gastrointestinalen Symptomen auf. Diese Art von FH ist schwer zu diagnostizieren, da die klinischen Symptome eher unspezifisch sind und es keine wirksamen Biomarker gibt. Infolgedessen werden viele FH-Patienten fälschlicherweise mit einem Reizdarmsyndrom (IBS) diagnostiziert. Die Ungewissheit der Diagnose, die Verharmlosung und Stigmatisierung der Krankheit durch das medizinische Fachpersonal und die Angst vor unkontrollierbaren gastrointestinalen Symptomen führen zu einer erheblich eingeschränkten Lebensqualität und stellen eine hohe sozioökonomische Belastung dar.

Um die diagnostischen und therapeutischen Einschränkungen zu überwinden, bilden wir ein interdisziplinäres Konsortium, das Spitzentechnologien in Kombination mit patientenorientierten klinischen Studien einsetzt. Da Weizen einer der häufigsten Auslöser für klinische Manifestationen von FH mit ausschließlich gastrointestinalen Symptomen ist, besteht das übergeordnete Ziel des Konsortiums darin, die Diagnostik weizenbedingter Erkrankungen zu verbessern und die konfokale Laserendomikroskopie (CLE) als diagnostisches Instrument zur Unterscheidung endoluminaler IgE-vermittelter FA von anderen FHs (wie Zöliakie und nicht-zöliakische Weizensensitivität - NCWS) zu evaluieren.

Das Konsortium besteht aus Experten für Allergologie, Gastroenterologie und Ernährungsmedizin des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein Campus Lübeck (UKSH), der Universitäten Lübeck (UzL) und Hohenheim (UzH) sowie des Leibniz-Forschungszentrums Borstel (FZB). Dieses breite klinische Fachwissen wird durch führende Wissenschaftler mit Hintergrund in der Mikrobiomforschung, künstlicher Intelligenz, Biometrie und Statistik ergänzt. Darüber hinaus gehören dem Konsortium an

  • Perfood: ein Start-up-Unternehmen, das digitale Lösungen für die personalisierte Ernährung anbietet,
  • Mauna Kea Technologies: das führende Unternehmen auf dem Gebiet der Endomikroskopie und
  • die Deutsche Zöliakie-Gesellschaft e.V. (DZG).

Gemeinsam hat das Konsortium vollen Zugang zu jährlich mehr als 1800 Patienten mit FH, High-End-Endoskopie, einer eigenen klinischen Studieneinheit und wettbewerbsfähigen Laboren.

Alle Teilprojekte des Konsortiums sind auf die Umsetzung in die klinische Anwendung ausgerichtet. Die Rekrutierung von Patienten mit weizenbedingter FH und die CLE-Untersuchung ist das Hauptziel des P1. Darüber hinaus werden wir im P1 Daten, Biomaterial und phänotypische Informationen für alle anderen Teilprojekte bereitstellen. Die Identifizierung und Charakterisierung von Mikrobiom-Markern, neuen Allergenen und ex vivo Organoid-Markern wird von P2, P3 und P4 abgedeckt. P5 wird kontinuierlich erhobene Sensordaten erfassen und validieren, um körperliche Reaktionen auf Lebensmittel als Teil eines künftigen automatischen Meldesystems für unerwünschte Lebensmittel zu objektivieren. P6 und P7 bestehen aus klinischen Studien zur Bewertung der Relevanz einer maßgeschneiderten Ernährungsintervention für endoluminale FA und der Auswirkungen verschiedener Getreidequellen auf klinische Symptome und mukosale Immunreaktionen bei NCWS-Patienten.

Insgesamt werden wir wissenschaftlich fundierte innovative Lösungen für eine deutlich verbesserte individualisierte Diagnostik und maßgeschneiderte Therapie- und Präventionsmaßnahmen für Patienten mit FH bereitstellen.